Gesundes Zahnfleisch ist hellrosa, nicht geschwollen und blutet beim Putzen nicht. Eine optimale Mundhygiene ist Voraussetzung für ein gesundes Zahnfleisch - das notwendige Training dazu wird aber selten durchgeführt.

Die weitverbreitete Parodontitis (früher sagte man "Parodontose") ist heutzutage kein Schicksal mehr. Schonende Diagnoseverfahren (Speicheltests, Gentests), schonende Behandlungsverfahren (keine Operation, medikamentenunterstützte Reinigung) und aufwendige Rekonstruktionsverfahren (Knochenaufbau, Zahnfleischwiederherstellung) schaffen einen gesunden, haltbaren und oftmals schöneren Zustand. Eine Parodontose erhöht das Risiko für Herzerkrankungen, Arteriosklerose, Frühgeburten und weiteren Erkrankungen. Mit den Mitteln moderner Zahnheilkunde vermindern Sie dagegen dieses Risiko deutlich.

Die moderne Parodontose-Behandlung arbeitet mit drei Strategien:

1. Mechanische Entfernung von Belägen (Zahnstein) und Plaque: Verminderung der Bakterienzahl durch Intensiv-Reinigung in der Praxis

2. Entfernung von Bakterien in Nischen und im Gewebe durch zusätzliche Schritte ( Antibiotika, Laserbehandlung, med. Schienentherapie)

3. Stabilisierung und Sicherung der erreichten Gesundheit durch häusliche Mundhygiene und Umprogrammierung der Mundflora

Hinzu kommen Maßnahmen zur Verbesserung der Knochenstabilität durch Kräftigung der Knochenfaktoren, die Vermeidung zusätzlicher schädigender Faktoren wie z.B. Überbelastungen und notwendige, stabilisierende Zahnersatzmassnahmen.

Die Parodontitis-Behandlung erfolgt heutzutage weitestgehend schmerzfrei. Alte Methoden (aggressive Zahnfleischoperationen) wenden wir heute nicht mehr an, sie sind ersetzt worden durch moderne Therapie wie z.B. die Photodynamische Lasertherapie und das Perioflow.

Die von uns mitentwickelte Photodynamische Lasertherapie verwendet einen zertifizierten österreichischen Low-Level-Laser und einen darauf abgestimmten blauen Farbstoff.

Mit diesem Blau werden gezielt die Bakterien angefärbt. Dadurch nehmen Sie bei der anschliessenden Bestrahlung so viel Laserenergie auf, daß sie zerstört werden. Vorteil: keine bekannten Nebenwirkungen.

Die Therapie ist sicher und auf Grund unserer jahrelangen Erfahrung bewährt.

Ein weitere Baustein ist die Anwendung des Perioflow, einem Gerät, das per Luftwasserstrahl die Bakterien aus den Taschen "pustet". Dabei kommen körpereigene Aminosäuren zum Einsatz, die schonungsvoll die Entfernung der Krankmacher bewirken.

Die Parodontitis, in der Umgangssprache oftmals als “Parodontose“ bezeichneter Vorgang, ist das Ergebnis eines komplexen Wechselspieles zwischen schädigenden Keimen und körpereigenen Abwehrvorgängen. Die Absiedelung dieser Keime wird begünstigt durch sichtbare weiche und harte Auflagerungen (Zahnbeläge, Verfärbungen, Zahnstein) oberhalb des Zahnfleischsaumes (der Mundhygiene relativ gut zugänglich), aber auch durch Auflagerungen unterhalb des Zahnfleisches, die sich der täglichen Inspektion und Reinigung entziehen und daher besonders gefährlich sind. Diese Beläge bilden die Lebensgrundlage für "schlechte" Mikroorganismen.

Diese Bakterien lösen eine Abwehrreaktion des Körpers aus, die in aufeinander abfolgenden Schritten abläuft und an deren Ende Stoffwechselprodukte entstehen, die sich nicht nur gegen die körperfremden Bakterien richten, sondern auch gegen körpereigene Kollagenfasern und Knochen. Strukturen also, die Hauptbestandteile des Zahnhalteapparates darstellen. Durch die allmähliche “Tiefenwanderung“ des Entzündungsprozesses kommt es zunächst zu einem “Zurückweichen“ des Zahnfleisches und später des umgebenden Knochenfaches. Dieser Abbau des zahntragenden Knochens kann sich in unterschiedlicher Geschwindigkeit und Verlaufsform vollziehen. Durch die beschriebenen permanenten oder wiederkehrenden Entzündungen in den Taschen kommt es im weiteren Verlauf zu Zahnlockerungen und im fortgeschrittenen Stadium zum Zahnverlust.

Taschen über 3,5 mm sind der eigenen Reinigung und Hygiene nicht mehr zugänglich und bedürfen der Behandlung. Eine Selbstheilung ist ab dieser Taschentiefe im Regelfall nicht mehr möglich.

Die Erfolgsaussicht der Behandlung und der weitere Verlauf der Erkrankung wird sehr wesentlich bestimmt durch selbst beeinflussbare Faktoren wie

  • Mitwirkung während und nach der Behandlung mit Optimierung der Mundhygienetechniken,
  • Ausschalten von Risikofaktoren (Rauchen, Alkoholmissbrauch), aber leider auch durch nur bedingt oder nicht selbst beeinflussbare Faktoren wie
  • schlecht eingestellter Diabetes mellitus,
  • Autoimmunerkrankungen
  • Behandlung mit immunsuppressiven Medikamenten z.B. nach Transplantation und
  • ausgeprägte Formen der Osteoporose.

Ein guter Erfolg der Parodontalbehandlung liegt schon im Stillstand des Knochenverlusts. Eine Regeneration der verlorengegangenen Hart- und Weichgewebsstrukturen findet meist nicht statt. Aufgrund der Komplexität bestehend aus ihrer persönlichen Situation (Zustand der Zähne, Umfang des bereits vorhandenen Knochenabbaus, Art des Zahnersatzwunsches, Genussgewohnheiten, etc.) und der Vielzahl an möglichen weiteren äußeren Faktoren kann nur eine eingehende ärztliche Untersuchung das medizinisch Machbare und Sinnvolle ermitteln. Inwieweit die Behandlung auch langfristig "anschlägt", zeigt sich in der Regel erst nach geraumer Zeit.